INITIATIVE TRANSPARENTE TIERVERSUCHE

Für die transparente Information und offene Kommunikation über Tierversuche in der Forschung

Präambel

Vertrauen in die Wissenschaft ist ein hohes Gut, das zum gesellschaftlichen Zusammenhalt ebenso wie zu rationaler, demokratischer Entscheidungsfindung erheblich beitragen kann. Da Vertrauen kein gegebenes Gut ist, sondern eine auf Offenheit, Wahrhaftigkeit und Dialog basierende gemeinsame Anstrengung, entsteht daraus eine Verantwortung, die auf die Wissenschaft als Ganzes ausstrahlt.

Seit Jahren steigt das Interesse vieler gesellschaftlicher Gruppen, sich insbesondere über öffentlich finanzierte Forschung zu informieren und damit auseinanderzusetzen. In einem kontrovers diskutierten Themengebiet wie der tierexperimentellen Forschung sind transparente Informationen über die wissenschaftliche Arbeit und der offene, dialogbereite Austausch über die Wahl von Forschungsmethoden ebenso wie ethische Verantwortlichkeiten besonders wichtig. Sie sind notwendig, um das Verständnis und die evidenzbasierte Meinungsbildung auf diesem Gebiet zu ermöglichen. Forschende Institutionen sind heute kommunikativ nach außen und innen sichtbar und bringen sich möglichst fruchtbar in gesellschaftliche Prozesse ein. In diesem gesellschaftlichen Dialog ist die wissenschaftliche Gemeinschaft gefordert, ihre zentrale Rolle und besondere Verantwortung kontinuierlich wahrzunehmen.

In der lebenswissenschaftlichen Forschung stellen Tierversuche nach aktuellem Forschungsstand einen wichtigen Bestandteil des experimentellen Methodenspektrums dar. Für wesentliche grundlegende Erkenntnisse und medizinisch relevante Entwicklungen ist die Forschung mit Tieren essenziell.

Zwar haben methodische Forschungsarbeiten der jüngeren Vergangenheit dazu beigetragen, dass Tierversuche in manchen experimentellen Ansätzen durch alternative Methoden ersetzt oder im Umfang reduziert werden können, ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist jedoch nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden.

Die Arbeit mit Tieren in der Forschung stellt besondere ethische Ansprüche an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie an alle Personen, die am Umgang mit diesen Tieren beteiligt sind. Zudem ist neben der Wissenschaftsfreiheit auch der Tierschutz in der Verfassung verankert. Dementsprechend gebührt der Frage der Vertretbarkeit von Tierversuchen in der Forschung eine hohe gesellschaftliche Aufmerksamkeit.

Die ständige Senatskommission für tierexperimentelle Forschung der Deutschen Forschungs- gemeinschaft (DFG) und die Informationsinitiative „Tierversuche verstehen“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen appellieren gemeinsam an Universitäten und Forschungseinrichtungen ebenso wie forschende Unternehmen, ihrer Verantwortung für eine transparente Information über tierexperimentelle Forschung gerecht zu werden und die Bemühungen für eine proaktive und offene Kommunikation zu diesem Thema zu intensivieren.

Wir, die Unterzeichnenden, erklären, die nachfolgend formulierten Kernziele zu unterstützen und umzusetzen.

Laden Sie die Ziele der Initiative als PDF herunter.

       

Ziel 1

Transparent informieren

Wir stellen den Öffentlichkeiten breite, zielgruppengerecht aufbereitete, verständliche und leicht zugängliche Informationen über Tierversuche in der Forschung zur Verfügung.

Die unterzeichnende Einrichtung/Organisation stellt Informationen zur Verfügung, wann, wie und warum Tiere in ihrer/der von ihr geförderten Forschung verwendet werden. Zielsetzungen, Rahmenbedingungen und Ergebnisse der Forschungsarbeiten sowie die mit diesen Arbeiten verbundenen Belastungen der Versuchstiere werden in allgemeinverständlicher Weise erläutert.

Ziel 2

Den öffentlichen Dialog mitgestalten

Wir bringen uns proaktiv und dialogbereit in die öffentliche Berichterstattung und in den gesellschaftlichen Diskurs über tierexperimentelle Forschung ein.

Die Einrichtung/Organisation bekennt sich zu ihrer Verantwortung für eine offene und proaktive Kommunikation nach innen und nach außen. Sie berichtet in ihrer Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zu Forschungsthemen über den Einsatz von Tieren und fördert den Austausch mit der Öffentlichkeit durch geeignete Informations- und Diskussionsformate auf passenden Kanälen und Plattformen.

Ziel 3

Erfahrungen austauschen

Wir sehen die Kommunikation als unsere gemeinsame Aufgabe an und unterstützen uns dabei gegenseitig.

Die aktive Kommunikation ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller Akteure. Sie basiert auf der Zusammenarbeit, der gegenseitigen Unterstützung sowie dem regelmäßigen Erfahrungsaustausch.

Ziel 4

Aktivitäten bekannt machen

Wir stellen die Maßnahmen zur Förderung der transparenten Information und offenen Kommunikation über Tierversuche in der Forschung gut zugänglich und aktuell auf den Kommunikationskanälen der Ein- richtung/Organisation öffentlich zur Verfügung.

Die Einrichtung/Organisation präsentiert ihre Aktivitäten und Bemühungen zur Förderung transparenter und offener Kommunikation öffentlich auf den eigenen Kommunikationskanälen (z.B. Internetseiten, soziale Medien, öffentliche Publikationen). Diese Informationen sind leicht zu finden und aktuell.